Der Bezirksliga-Aufstieg sorgt für Aufbruchstimmung beim SCE Heessen

Dank einer Wildcard steigt der SCE Heessen in die Handball-Bezirksliga auf. Die Planungen treibt der Klub auch in Corona-Zeiten voran.
Hamm – Gut elf Jahre ist es nun her, dass der SCE Heessen Handball e.V. mit Vehemenz an die Tür zur Oberliga anklopfte und die Verbandsliga-Meisterschaft nur hauchdünn verfehlte. Bei dem Versuch, in die höhere Klasse zu gelangen, hatten sich die Eintrachtler aber finanziell maßlos übernommen. Im Juni 2009 drohte sogar die Insolvenz. Was folgte, war ein beispielloser sportlicher Absturz, der erst in der 1. Kreisklasse gestoppt wurde. In der kommenden Saison spielen die Heessener dank einer Wildcard des Westfälischen Handball-Verbandes (WHV) zumindest wieder in der Bezirksliga. „Da, wo wir langfristig auch hingehören“, wie Ferry Weijmans, der Vorsitzende, betont. Trotz Covid-19 kommt im Stadtbezirk nördlich von Lippe und Kanal so etwas wie Aufbruchstimmung auf.
In der Tabelle der Kreisliga Hellweg belegte die Mannschaft um Spielertrainer Eray Aydogdu bei Abbruch der Saison mit 23:15 Punkten Rang vier, mit nur drei Zählern Rückstand auf Spitzenreiter SuS Oberaden II. Um allen möglichen Klagen auszuweichen, vergibt der WHV zahlreiche Wildcards für die Bezirksliga, die viele Vereine auch in Anspruch nehmen, sodass in der kommenden Saison gleich zwei Staffeln an den Start gehen werden. „In welcher wir in Zukunft antreten, werden wir vielleicht schon am Montag bei einer Videokonferenz der Vereinsvertreter erfahren“, sagt Weijmans.
Zweigleisig geplant
Die Option, am grünen Tisch aufzusteigen, hat der SCE übrigens sehr gerne angenommen. „Wir haben ohnehin zweigleisig, also auch für die Bezirksliga, geplant“, erklärt Weijmans, der alle personellen Dinge grundsätzlich mit dem Coach bespricht. „Nachdem nun feststeht, dass wir in der kommenden Saison in der Bezirksliga spielen werden, ist alles ein wenig einfacher geworden“, bestätigt Aydogdu. Der 34-Jährige, der in sein fünftes Jahr bei den Heessenern gehen wird, weiß natürlich, dass die Mannschaft in jedem Fall verstärkt werden muss.
So wie es derzeit aussieht, wird der Stamm des alten Kaders erhalten bleiben. „Bisher hat sich kein Spieler geäußert, dass er uns verlassen möchte“, erklärt der Trainer. „Allerdings wird der eine oder andere sicherlich nicht das Niveau für die Bezirksliga haben, vielleicht erst noch weiter in der zweiten Mannschaft reifen müssen“, so der Coach, der zuvor das Trikot des SVE Dolberg und der Ahlener SG trug. Zwei oder drei neue Akteure sollen das Team für die höhere Liga wettbewerbsfähig machen.
Coronavirus: Gespräche sind schwierig
Aydogdus ursprüngliche Gedanken, sich in Zukunft mehr um seine Aufgabe als Trainer zu kümmern, hat er erst einmal verworfen. „Es sei denn, wir würden einen erfahrenen Mittelmann finden, der die Mannschaft auch in der Bezirksliga führen kann“, betont der Routinier. Was die Neuzugänge angeht, zeigt er sich durchaus zuversichtlich. „Als wir noch in der 1. Kreisklasse oder wie zuletzt in der Kreisliga spielten, waren wir für Talente aus den anderen Vereinen keine Alternative. Als Bezirksligist sind wir jetzt aber auch wieder für die jungen Nachwuchsleute interessant, die in ihren Stammvereinen nur in den unteren Teams zum Zuge kommen würden“, beteuert Aydogdu. „Ich habe schon einige positive Gespräche geführt, doch wegen der Abstandsregeln zu Corona-Zeiten ist das derzeit leider nur am Telefon möglich. Konkrete Abschlüsse konnte es bisher daher nicht geben.“
Angst vor der neuen Herausforderung hat auch der Vorsitzende nicht. Der registriert genau 30 Jahre nach der Selbstständigkeit mit der Trennung vom damaligen Großverein SCE Hamm eine leichte, positive Entwicklung. „Erstmals seit langer Zeit haben wir im Nachwuchsbereich alle Altersklassen von den Minis bis zur B-Jugend besetzt“, betont Weijmans. „In der Jugend wird bei uns sehr gute Arbeit geleistet. Wenn nach der Corona-Pause alle bleiben, werden wir bald wieder eine A-Jugend stellen können“, erklärt der Vorsitzende und fügt mit einem Lächeln hinzu. „Ich bin stolz darauf, Vorsitzender des einzigen reinen Hammer Handball-Vereins zu sein.“